Kurioser “Brückenschlag-Schwur”

Da muss die Glaubwürdigkeit schon arg ramponiert sein, wenn man einen Notar braucht: Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Brückenschlag haben nun eine eidesstattliche Erklärung zum Thema “Kalkkögel” unterzeichnet. Laut Medienberichten halten sie darin fest, nur das Projekt “Brückenschlag” umsetzen zu wollen und keine weiteren Lifte im und um das Ruhegebiet.

Auf www.meinbezirk.at ist dazu zu lesen: “Alle diese und weitere Varianten wie eine Abfahrt und Seilbahn vom Hoadl westwärts ins Senderstal zur Kemater Alm, Adolf-Pichler-Hütte und zum Seejoch, die Erschließung Sonnenberg / Milderaun mit einer Verbindung zum Seejoch und eine Verbindung vom Sonnenberg / Milderaun zum Stubaier Gletscherskigebiet über die Hölltalscharte wurden offenbar von einer undifferenziert agierenden Gegnerschaft öffentlich lanciert, um damit Verunsicherung und Angst in der Bevölkerung zu schüren!”

Der Haken dabei: Nicht Naturschützer haben diese Horrorvision einer Gesamterschließung lanciert, sondern der Obmann des Tourismusverbands Stubai, Sepp Rettenbacher – ein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Brückenschlag.

Da ist die Plattform „Rettet die Kalkkögel“ einer Meinung mit allen anderen Organisationen und Privatpersonen, die sich für die unversehrte Erhaltung dieser Naturlandschaft engagieren, aber wohl auch mit all den Tausenden Unterstützern der Petition zum Schutz der Kalkkögel: Wir haben es gründlich satt, von Seilbahnbefürwortern ständig infam diffamiert zu werden.

Und was von Beteuerungen wie dieser eidesstattlichen Erklärung zu halten ist, zeigt nicht zuletzt ein Blick in die Vergangenheit: Gerade jene Gemeinden, die noch in den 1980er-Jahren für das Ruhegebiet Kalkkögel gestimmt haben (und dieses z. T. sogar noch erweitern wollten), agitieren heute ganz besonders für neue Seilbahnen quer übers Gebirge. Sieht so die sprichwörtliche Tiroler Handschlagqualität aus? Und in der Vergangenheit hat die Tourismus- und Seilbahnwirtschaft so gut wie noch nie bewiesen, dass es für sie Grenzen der Erschließung gibt.

Beitrag auf www.meinbezirk.at vom 20. 2. 2015

Beitrag auf www.meinbezirk.at vom 23. 2. 2015