Ein Naturpark in den Stubaier Alpen

ein ungehobener Schatz

Der Österreichische Alpenverein war neben dem Nationalpark Hohe Tauern maßgeblich an der Einrichtung und Ausgestaltung des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen Anfang der 1990er-Jahre beteiligt und steht auch sonst sehr eng mit den Schutzgebieten in Tirol in Verbindung. Er war vor allem Initiator dafür, dass seit 2005 in Tirol alle Schutzgebiete finanziell ausgestattet werden und hauptamtlich von so genannten Schutzgebietsbetreuern aktiv betreut werden.

 

Die Alpenvereins-Sektion Stubai

hatte schon vor einigen Jahren die Idee, die gesamten Schutzgebiete im Bereich der Stubaier Alpen in einem Naturpark zu vereinen. Sie hat dies auch den Tourismusverantwortlichen im Stubaital kommuniziert. Diese Schutzgebiete setzen sich aus vier verschiedenen Gebieten zusammen. Drei davon umrahmen das Tal:

  • Im Südosten erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Serles-Habicht-Zuckerhütl (Gemeinden: Fulpmes, Gschnitz, Mieders, Neustift, Mühlbachl, Steinach, Trins) mit den drei namensgebenden Gipfeln. Es zeichnet sich vor allem durch besondere geologische Verhältnisse aus. So liegt etwa der mächtige, bis auf knapp 2900 m aufragende Serleskamm aus Dolomit dem Gesteinssockel des Ötztal-Stubai-Kristallin auf. Damit geht auch eine große pflanzliche Vielfalt einher. Im östlichen Bereich, auf der Wipptaler Seite, erstreckt sich eine ausgedehnte Kulturlandschaft besonders blumenreicher Bergmähder. Innerhalb dieses Gebiets befinden sich im Stubaital die Naturdenkmäler Grawa- und Mischbachwasserfall.
  • Daran schließt sich das Landschaftsschutzgebiet Nösslachjoch-Obernberger See-Tribulaune an (Gemeinden: Gries am Brenner, Gschnitz, Obernberg, Trins). Dort dominieren eher sanfte Bergkuppen. Dieses Schutzgebiet umschließt das Obernbergtal mit herrlichen Lärchenwiesen, den Obernberger See sowie das südliche Gschnitztal mit seinem einmaligen Trinser Moränenwall.
  • Im Nordwesten schließt sich das Ruhegebiet Stubaier Alpen (vom Ötztal bis Ranalt im Stubaital), mit dem Zuckerhütl als höchste Erhebung der Stubaier Alpen an, das sich in westlicher Richtung mit seinen imposanten Gletschern bis ins Ötztal hinein zieht. Diese Hochgebirgs- und Gletscherlandschaft zeichnet sich durch hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten, wie dem Steinbock, der Schneemaus oder dem kälteangepassten Gletscherhahnenfuß aus. Viele Bergseen, Bäche, Wasserfälle und Feuchtgebiete, wie das Hohe Moos nahe der Regensburger Hütte, kennzeichnen dieses Schutzgebiet.
  • Im Anschluss daran liegt im Norden und Nordosten das Ruhegebiet Kalkkögel (Gemeinden: Axams, Götzens, Grinzens, Mutters, Neustift, Sellrain und Telfes), das bis ins Sellraintal reicht. Die wilde Landschaft der schroff zerklüfteten Dolomitkette ist Lebensraum für Steinadler, Gämsen, Murmeltiere und das stark gefährdete Auerwild und birgt zudem viele botanische Raritäten. Einen reizvollen Gegensatz dazu bilden die ebenfalls artenreichen Lärchenbestände der Telfer Wiesen.

 

In all diesen Schutzgebieten

wird sehr darauf geachtet, dass die Qualität und der Bestand der Natur- und Lebensräume seltener Arten erhalten bleibt oder sich verbessert. Bestimmte Lebensräume profitieren durch mehr Naturnähe, also einen geringen menschlichen Einfluss. Im Gegensatz dazu wird in den oft sehr artenreichen Lebensräumen der traditionellen Kulturlandschaft (etwa Almen, Bergmähder und Lärchenwiesen) die extensive Bewirtschaftung besonders gefördert. In allen Gebieten steht zudem der Erhalt des typischen Landschaftsbildes im Focus, weshalb Eingriffe in die Landschaft streng geprüft werden, andererseits aber der Erhalt der traditionellen bäuerlichen Architektur und Struktur gefördert wird.