Die Stubaier Südseite der Kalkkögel

Egal, ob Sie zur Franz-Senn-Hütte, zur Nürnberger Hütte oder auf die Serles hinaufsteigen: Es gibt kaum ein Wanderziel rund um Neustift im Stubaital, von dem man nicht die Schlicker Seespitze oder den Hohen Burgstall (2611 m) sehen würde. Die beiden südlichsten Berge der Kalkkögel beherrschen das Oberbergtal mit seinen uralten Bauernhöfen und fallen auch im Panorama vom Elfer auf. Man muss aber schon genauer schauen, um die Schlicker Mandln zu entdecken, die auf dem scharfen Südgrat der Seespitze „reiten“. Die Sage berichtet, dass es sich dabei um sieben Brüder handelt, die zur Strafe für ihre Untaten zu Stein wurden. Auf dem kleinen Schlicker See, der unterhalb des wuchtigen Berges liegt, soll mitunter eine silberne Gans schwimmen. Sagenhaft schön ist das Gebiet im Süden des Seejöchls auf jeden Fall, recht unberührt ebenso, denn zu den weiter unten gelegenen Matten der Seealm im Seebachtal führt bis heute nicht einmal ein markierter Weg. Unvorstellbar, was Touristiker hier vorhaben: Neue Lifte herüber von der Schlick, hinunter zur Kemater Alm und auch ins Oberbergtal, von dem eine Seilbahnverbindung über die Franz-Senn-Hütte und den Alpeiner Ferner bis zum Stubaier Gletscherskigebiet geplant ist. Böswillige Unterstellungen? Leider gibt’s diese Ideen schriftlich und in mehreren Ausführungen.

Hüttenzauber am Burgstall

Vorläufig wird hier jedoch nur gewandert, und zwar vor allem zur Starkenburger Hütte (2237 m), die im Jahre 1901 auf einer Kuppe bei der Haslergrube eröffnet wurde. Das mehrfach erweiterte Schutzhaus der DAV-Sektion Darmstadt-Starkenburg ist ein wichtiger Stützpunkt am Stubaier Höhenweg und bietet ein außergewöhnlich schönes Panorama, das u. a. den Habicht und die vergletscherten Alpeiner Berge im Südwesten einschließt. Eine noch umfassendere Aussicht verspricht natürlich der „Hausberg“ der Hütte: Der südseitig mit Lawinenverbauungen gezähmte Hohe Burgstall ist zu Recht einer der „Stubaier Seven Summits“. Franz Senn, der Pionier des Tiroler Alpentourismus und Mitbegründer des Deutschen Alpenvereins, hat ihn im Jahre 1811 erstiegen. Und für Edmund Hillary, den späteren Erstersteiger des Mount Everest, war es 1949 die erste Tour auf einen Alpengipfel.

 

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