Kemater Alm: Dreiklang der Landschaft
„Die sonnigen, blumenreichen Almen, der hellschimmernde Zackenzug und die dunkelfelsigen Urgebirgskämme gewähren in feiner Zusammenstimmung ein an Farben und Formen reiches Landschaftsbild.“ Man kann die Landschaft um die Kemater Alm (1673 m) nicht besser beschreiben als Alfons Zimmermann in seinem 1922 erschienenen Kalkkögel-Führer. Die bizarren Dolomittürme begrenzen ihre Weideböden im Osten, der bis oben hinauf begrünte Gneis- und Schieferkamm von Salfeins (2000 m) bis zum Schaflegerkogel (2405 m) flankiert sie im Westen. Die Alm liegt im Senderstal, das vom Mittelgebirgsdorf Grinzens 11 km nach Süden in die Stubaier Alpen hineinführt.
Eine Alm mit langer Geschichte
Die Kemater Alm ist mit einer Fläche von 1740 Hektar eine der größten Almen Tirols; etwa 500 Tiere verbringen hier ihre Sommerfrische. Die Milch von zehn Milchkühen wird jeden Tag zu Butter und Käse verarbeitet; sechs Schweine genießen nicht nur ihr Almleben, sondern auch die noch warme Molke. Im 11. Jahrhundert gehörte das „Berg Senders“ genannte Gebiet dem Hochstift Brixen. 1142 kam es an das Stift Wilten, das dort zwei Schwaighöfe errichten ließ. Heute schätzen Wanderer, Bergsteiger und Mountainbiker die Kemater Alm als Ausflugs- und Tourenziel; auf einer Mautstraße ist sie auch mit dem Auto erreichbar. 1931 erbaute man auf der Wiese hinter dem Almhaus die Kapelle Maria Heimsuchung – ein wunderschöner Platz direkt unter den Nordwestabstürzen der Kalkkögel. Oberhalb davon, zwischen dem Hoadl und dem Bereich der Hochtennscharte, würde allerdings die geplante “Brückenschlag-Seilbahn” verlaufen – mitten hinein ins Herz der Kalkkögel.