Wetterzauber am Halsl

Seit Jahrhunderten marschieren die Menschen über das Halsl zwischen Axams und Telfes im Stubai. Die 1992 m hoch gelegene Scharte trennt die Saile vom zentralen Kamm der Kalkkögel. Ein paar Meter daneben steht das „Soalhüttl“, die alte Halslkapelle, die ein kleines Kruzifix birgt. Sie war jahrhundertelang Ziel einer Prozession von Telfes herauf, bei der man um gutes Wetter und Schutz vor Hagelschäden betete.

 

Quelle: Alpenvereinskarte 31/5 Innsbruck Umgebung

Quelle: Alpenvereinskarte 31/5 Innsbruck Umgebung

 

Wetterberg und Hexenplatz

Die Saile galt einst als Wetterberg und die Gegend um das Halsl war – wie volkskundliche Forschungen belegen – bis ins 19. Jahrhundert als Hexenplatz verschrien. Selbst die Hänge oberhalb von Telfes galten als “Hexenwald”. Im Turm der Pfarrkirche des Ortes hängt heute noch eine Wetterglocke mit der Aufschrift: „Anne Marie heiß i, alle wetter weiß i, wenn man mich thut ziechen müssen alle Wetter fliechen …“. Die Tradition des Bittgangs zur Halslkapelle wurde 2005 als Bergsegen wiederbelebt (am Samstag vor oder nach dem 24. Juni). Die WallfahrerInnen wandern dabei von Telfes über Burganna und das Mahdl zum großen Jochkreuz (2045 m), das auf einem Seitenkamm der Saile zwischen dem Stubaital und dem Kessel der Kreither Alm (1492 m) steht. Über das benachbarte Nederjoch (2142 m) geht’s dann zur Pfarrachalm (1740 m) auf seiner Südseite und wieder ins Tal hinunter.

 

..................