Neue Ideen für die Region
Im Jahr 2011 initiierte die Alpenvereins-Sektion Stubai in Zusammenarbeit mit den Schutzgebieten eine Podiumsdiskussion zum Thema „Naturpark“. Dabei zeigte sich, dass der Informationsbedarf groß ist. Dies mag vor allem darin begründet sein, dass manche Tourismus-Verantwortliche Schutzgebiete nach wie vor als Verhinderungsinstrumente sehen und nicht als touristische Zukunftsräume. Man suggeriert damit, Schutzgebiete stünden unter einer Käseglocke und dort wäre alles verboten – damit schürt man Ablehnung.
Naturpark-Beispiele
Wie erfolgreiche Beispiele aus Naturparkregionen zeigen, ist genau das Gegenteil der Fall. Man sollte auch touristische Alternativen zum „harten“ Wintertourismus überlegen – und keine „Blockadepolitik“ führen. Leider pocht nach wie vor die Mehrheit der Gegnerschaft auf eine Evaluierung der Schutzgebietsgrenzen im Stubaital – als Grundvoraussetzung für die Errichtung eines Naturparks.
Mit der Gründung eines Naturparks hätte die gesamte Region die Möglichkeit, vorhandene Strukturen optimal zu vermarkten. Beispiele aus benachbarten Naturparks zeigen viele Möglichkeiten auf: Im Alpenpark Karwendel wurden etwa sogenannte „Naturpark Ranger“ etabliert, um Gäste fachlich professionell zu informieren und zu sensibilisieren. Die Ranger fungieren darüber hinaus als Ansprechpartner für regionale Interessengemeinschaften wie Jäger, Gast- und Hüttenwirte und Tourismusverbände. So werden immer wieder gemeinsame (touristische) Projekte auf den Weg gebracht – etwa der Karwendelmarsch. Im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen funktioniert das Miteinander von Naturschutz und touristischer Vermarktung besonders gut. Hier sind mittlerweile über 100 Betriebe mit dem Qualitätsmerkmal „Naturpark-Partnerbetriebe“ ausgezeichnet worden, die den Gästen vom heimischen Produkt bis zur Schönheit der Natur vieles direkt näher bringen. Neben einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband in Mayrhofen bietet das Naturparkhaus im Bergsteigerdorf Ginzling reichhaltige Informationen und ist offizielle Ansprechstelle für Einheimische und Touristen. Der Naturpark Ötztal pflegt ebenso eine intensive Zusammenarbeit mit dem dort ansässigen Tourismusverband und hat sich mit seinen zahlreichen sanften Tourismus- und Bildungsangeboten als wichtige Alternative zum intensiven Wintertourismus im Ötztal etabliert.
Zielrichtung Erholungs- und Gesundheitstourismus
Im Raum Innsbruck und im Stubaital gibt es stark genutzte Siedlungsflächen sowie touristisch erschlossene und intensiv frequentierte Regionen. Ein Naturpark im Bereich der Stubaier Alpen stellt dazu eine wichtige Ausgleichsfläche im Sinne des Naturschutzes dar – aber auch unendlich viel Potential für nachhaltigen des Alpin-, Bildungs-, Erholungs- und Gesundheitstourismus. Im sinnvollen Miteinander könnte es vielfältig genutzt werden. Mit den vier Schutzgebieten im Bereich der Stubaier Alpen, die unter einem gemeinsamen Namen präsentiert werden, könnten die Gemeinden der Region ein charaktervolles Prädikat erlangen. Mit etwas Wille, Offenheit und Hirnschmalz kann der Sommertourismus im Stubai und um Innsbruck in einem Naturpark eine Renaissance erleben.
Packen wir‘s gemeinsam an!