Potenzial für den Sommertourismus
Die österreichischen Naturparke werden jährlich von insgesamt 20 Millionen Gästen besucht. Das ist das Ergebnis der Studie „Touristische Potenziale der Österreichischen Naturparke“, die der Verband der Naturparke Österreichs in Auftrag gab. Durchgeführt wurde die Untersuchung von Dr. Dominik Siegrist (Hochschule für Technik, Forschungsstelle Freizeit, Tourismus und Landschaft, Rapperswil/Schweiz) in Zusammenarbeit einer Arbeitsgruppe aus VertreterInnen der Österreichischen Naturparke und Tourismusvereine. Diese Studie liefert zum ersten Mal akkreditierte Zahlen zur Wertschöpfung, die der Tourismus aus den Naturparken ziehen kann. Neben diesen Fakten sind weitere interessante Ergebnisse zu nennen:
- Die österreichischen Naturparke bringen rund 10 Millionen Übernachtungen und eine Wertschöpfung von 144 Millionen Euro.
- Mit geschätzten 16 Millionen Gästen hat auch der Tagestourismus in den Österreichischen Naturparken einen relevanten Anteil am Tourismus.
- Die Naturparke besitzen erhebliche wirtschaftliche Potenziale für den ländlichen Raum, da nachhaltige Werte gefragt sind. Die wichtigsten Gästepräferenzen der Naturparke sind Ruhe und Erholung, intakte Natur, Entspannung und Erlebnis.
- Die größten Zielgruppen sind Familien mit Kindern und die Generation 50+.
- Eine wichtige Erfolgsbasis für den Naturparktourismus bildet auch eine breite Verankerung des Naturparks in der Bevölkerung, um die Zusammenarbeit im Sinne von „wir sind Naturpark“ zu intensivieren.
- Eine starke Positionierung der Österreichischen Naturparke in der österreichischen Tourismuslandschaft stellt eine Grundvoraussetzung für den zukünftigen Erfolg der Naturparke dar.
- Zusätzlich liefert die Studie Empfehlungen zur touristischen Weiterentwicklung der Österreichischen Naturparke.
Stellen wir uns dem Wandel!
Das Stubaital hat in den letzten drei Jahrzehnten massiv in die touristische Infrastruktur und den Bettenausbau investiert, was zu einer regelrechten Explosion an Übernachtungen von 1981 bis 2013 geführt hat. So konnten die Übernachtungszahlen von 722.433(1981) auf mittlerweile 1.084,349 (2013) gesteigert werden. Das Problem dabei ist aber, dass der Winteranteil mit mittlerweile 76 % (825.000) sehr hoch ist und der Sommeranteil mit gerade einmal 24 % nur mehr eine untergeordnete Rolle spielt.
Der Wintertourismus ist jedoch im Wandel begriffen (Rückgang der Alpinschifahrer, Zuwächse an alternativen Wintersportarten, kürzere Aufenthaltsdauer, hohe Kosten/Leistbarkeit, Konkurrenz in naher Umgebung und im Zentralalpenraum, stagnierende Wirtschaft, Klimawandel, usw.). Es ist also hoch an der Zeit, die Stärken auch im Sommertourismus zu suchen, denn hier haben das Stubaital mit seinen grandiosen Gebirgszügen und der Raum um Innsbruck ein ungeahntes alpintouristisches Potenzial. Andere Regionen, wie der Alpenpark Karwendel, der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, der Naturpark Ötztal und der Naturpark Kaunergrat haben dieses Potenzial mittlerweile erkannt und zeigen, dass gerade der Alpin-, Bildungs-, Erholungs- und Gesundheitstourismus im Sommer äußerst erfolgreich sein kann und langfristig ein wichtiges zweites Standbein darstellt.