Univ. Prof. Mag. Dr. Leopold Füreder
Vorsitzender der Naturfreunde Tirol
Ja, Tirol ist ein Wintersportland! Aber der Wintertourismus verändert sich und Schlagworte wie kürzere Skiurlaube, Nachwuchsprobleme (Skitourengehen und Variantenfahren hingegen boomen), Wunsch nach einem Gesamterlebnis, steigender Beschneiungsaufwand und düstere Prognosen zum Klimawandel lassen erkennen, dass große Herausforderungen auf die Tourismusbranche zukommen. Man investiert jährlich Millionen in den Ausbau und die Verbesserung von Skipisten, Lift- und Beschneiungsanlagen, wobei die verfügbaren Flächen knapper werden. Durch intensivtouristische Skierschließungen steigt der Druck auf unsere Schutzgebiete. Dabei hat man sich im Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm darauf verständigt, dass Schutzgebietsgrenzen auch Ausbaugrenzen sind. Der rücksichtslose Umgang mit der alpinen Landschaft gipfelt jetzt in den Kalkkögeln. Da sagen die Naturfreunde ganz klar: Stopp!
Erinnern wir uns an die Zielsetzungen dieses Ruhegebiets: Es wurde 1983 als Ruhezone zwischen lifttechnischen Erschließungen geschaffen, um eine noch wilde und ursprüngliche Bergwelt im Nahebereich der Landeshauptstadt zu erhalten. Die Kalkkögel sind eine geologische Besonderheit, haben aber auch eine außergewöhnliche landschaftliche und kulturhistorische Bedeutung. Weil nach der Alpenkonvention bestehende Schutzgebiete im Sinne ihres Schutzzweckes zu erhalten und zu pflegen sind, erübrigt sich rein rechtlich die Debatte um einen Brückenschlag mittels „Überschweben“ des Ruhegebiets. Die Errichtung einer oder mehrerer Liftstützen ist illegal. Signale in Richtung „geht scho“ sind ein No-Go!