Ampferstein (2556 m) und Marchreisenspitze (2620 m)
Ausgangspunkt: Axamer Lizum (1564 m). Zufahrt von Axams auf gut ausgebauter Straße, großer Parkplatz
ÖV: Buslinie 4162 über Axams nach Innsbruck, Anfang Juli bis Anfang September täglich, letzte Juniwoche bzw. bis Ende September nur Sa/So
Charakter: Landschaftlich fantastische „Dolomitentour“ auf stellenweise gesicherten Steigen. Der Anstieg auf den Ampferstein stellt an völlig trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger keine großen Herausforderungen, der Übergang zur Marchreisenspitze ist etwas schwieriger. Die steileren Passagen sind mit Stahlseilen und Klammern gesichert (einige Stellen B, oft A), dazwischen erwartet Sie jedoch immer wieder sehr ausgesetztes Gehgelände; den Abschluss bildet ein steiler Schutt-Abstieg. Klettersteigset ratsam, auf jeden Fall den Helm mitnehmen – vor allem beim Anstieg auf die Marchreisenspitze droht Steinschlag!
Gesamte Gehzeit: 6:30 h
Aufstieg: 1550 hm
Abstieg: 1550 hm
Einkehr: Axamer Lizum, Birgitzköpflhaus, Birgitzer Alm, eventuell Schafalm (10 Minuten Zugang von der Axamer Lizum)
Karten: AV-Karte 31 „Innsbruck und Umgebung, KOMPASS Nr. 83 „Stubaital“, 1:50.000
Ampferstein, Marchreisen- und Malgrubenspitze – das ist das felsige Dreigestirn über der Axamer Lizum. Schöner sind auch die „echten“ Dolomiten nicht, und wer völlig tritticher und schwindelfrei ist, kann diese landschaftliche Schönheit sogar aus der Vogelperspektive genießen. Der „Lustige-Bergler-Steig“ macht’s möglich: Der gut gesicherte Pfad erinnert an eine 120 gegründete Bergsteigergesellschaft (die ihn auch heute noch betreut); der Fortsetzungssteig wurde dem Kalkkögel-Pionier Carl Gsaller (1851 – 1931) gewidmet. Die beiden Routen ermöglichen eine traumhafte Rundtour über den nordöstlichen Kamm der Kalkkögel. Die Marchreisenspitze bezeichnete Carl Gsaller als den lohnendsten Gipfel der ganzen Gebirgsgruppe und die Aussicht mit folgenden Worten: „Harmonische Gruppenbildung, reiches Farbenspiel, wahrhaft malerische Wirkung, nirgends eine Störung.“ Bleibt nur zu hoffen, dass auch die „Brückenschlag-Seilbahner“ die Ruhe im Ruhegebiet nicht stören (dürfen).
Aufstieg zum Halsl (1:00 h):
Vom Parkplatz der Axamer Lizum wandern Sie zwischen den Hotels und Liftstationen bergauf zum Hotel Lizumerhof. Dort zweigen Sie links nach der Beschilderung „Halsl – Stubai, Nockspitze“ ab und folgen dem Fahrweg, der jenseits des Baches in den Talgrund führt. Kurz darauf schwenken Sie links auf den Wanderweg Nr. 19 Richtung „Halsl“ ein. Dieser führt auf einen begrünten Lawinendamm. Bei der Abzweigung zum Birgitzköpflhaus bleiben Sie geradeaus (Wegweiser „Halsl“) und steigen durch steile Waldhänge an. Hoch über einem steilen Graben erreichen Sie auf dem schmalen Pfad den Einschnitt des Halsls (1992 m).
Auf den Ampferstein (2:00 h):
Vom Halsl geht’s zunächst ein kurzes Stück rechts Richtung „Adolf-Pichler-Hütte“ hinauf. Dann zweigen Sie links auf den beschilderten Lustige-Bergler-Steig ab. Er führt in Serpentinen etwa 300 Höhenmeter durch steile Gras- und Schrofenhänge zum Fuß der Felsen empor. Dort klettert man über einige Zacken in eine Schuttrinne hinab (I, Vorsicht bei Altschnee). Dann führen die ersten Sicherungen (A/B) ostseitig über Rinnen und Felsbänder zu einem Kamm. Man quert zu einer steilen Rinne (Kette), durch die man einen Absatz erreicht. Über ein 3 m hohes Wandl (Klammern, B), einen weiteren kurzen Kamm (A/B) und eine Rinne gelangt man in einen Einschnitt, von dem man auf die andere Seite des Berges sieht. Dort wendet man sich nach links empor und quert durch die steilen, grasigen Osthänge des Ampfersteins (2556 m) zu einem kleinen Sattel, von dem man in 5 Minuten zum Gipfelkreuz aufsteigt.
► Von der grünen Gipfelkuppe tut sich ein fantastischer Blick vom Inn- bis ins Stubaital auf, zum Habicht, zum Wilden Freiger und zum Zuckerhütl.
Übergang zur Marchreisenspitze (1:00 h):
Nach einem kurzen Abstieg überwindet man einen engen Felsspalt und gelangt über Felsbänder (A/B) in eine breite Scharte vor dem Gipfelaufbau der Marchreisenspitze (davor ist ein sehr steiler Schutt-Abstieg rechts ins Lizumer Kar möglich). Nun geht’s südlich um einen Rücken herum und auf Felsbändern (A) zu einer Schlucht. Man könnte den Berg nun links umrunden – der Gipfelaufstieg führt jedoch rechts etwa 30 m durch die tiefe Rinne hinauf (A/B, brüchig – Steinschlaggefahr!). Dann steigt man rechts über schmale und recht luftige Bänder an und erreicht über einige Wandstufen (AB) das Gipfelkreuz (2620 m) mit der Schrift „Grüß Gott, Berg heil“.
► An klaren Tagen überblickt man nun das Inntal zwischen Telfs und Kufstein, nur Innsbruck wird von der Saile (Nockspitze) verdeckt. Dafür erscheint das vordere Stubital von Schönberg bis vor Neustift. Markante Berge im Panorama: Hohe Munde, Wetterstein- und Karwendelgebirge, Wilder Kaiser und Tuxer Alpen, von den Stubaier Alpen erscheinen Tribulaun, Habicht, Wilder Freiger, Sonklarpitze und Zuckerhütl, Schrankogel und Lüsner Fernerkogel.
Abstieg über die Malgrubenscharte (2:30 h):
Man folgt dem markierten Steig über den Fels- und Schuttkamm kurz nach Westen und steigt dann südseitig etwa 200 Höhenmeter ab. Der Gsallersteig führt dann durch steile südseitige Hänge (zwei kurze gesicherte Stellen, Klammern) zur Malgrubenscharte (2401 m, Wegweiser) hinüber. Von dort geht’s rechts durch eine sehr steile Schuttrinne (Vorsicht bei Schneelage!) bergab und rechts ins weite Lizumer Kar am Fuß der Marchreisenspitze (links führt ein Steig zum Widdersbergsattel). Da wie dort erreichen Sie einen markierten Steig, auf dem Sie rechts absteigen. Von der Abzweigung unter dem Ampferstein wandern Sie links zum Fahrweg (Skipiste), der rechts in die Axamer Lizum hinunterführt.
► Länger, aber schöner ist die stellenweise ausgesetzte Route von der Malgrubenscharte südlich unterhalb der Malgrubenspitze bis zur Hochtennspitze (2549 m). In diesem Bereich sollen die berühmt-berüchtigten „zwei Stützen“ des geplanten Seilbahn-Brückenschlags gebaut werden. Vom Gipfel steigt man nordseitig zum Hochtennboden ab, wandert zum Hoadlsattel (2264 m) weiter und gelangt rechts auf einem Fahrweg im Bereich der Skipiste in die Axamer Lizum (ca. 1:00 h länger).