Hoch über der Axamer Lizum

Ein »Wander-Klassiker« im Norden der Kalkkögel

Ausgangspunkt:  Axamer Lizum (1564 m). Zufahrt von Axams auf gut ausgebauter Straße, großer Parkplatz

ÖV: Buslinie 4162 über Axams nach Innsbruck, Anfang Juli bis Anfang September täglich, letzte Juniwoche bzw. bis Ende September nur Sa/So

Tourencharakter: beliebte Bergwanderung in grandioser Gebirgskulisse; gute Wege und stellenweise schmale Steige, die Trittsicherheit erfordern

Gesamte Gehzeit: 5:00 – 5:45 h

Aufstieg: 1000 hm

Abstieg: 1000 hm

Einkehr: Axamer Lizum, Birgitzköpflhaus, Birgitzer Alm, eventuell Schafalm (10 Minuten Zugang von der Axamer Lizum)

Karten: AV-Karte 31 „Innsbruck und Umgebung, KOMPASS Nr. 83 „Stubaital“, 1:50.000

 

Diese Tour »im ersten Stock« der Kalkkögel gilt als Klassiker unter den schönsten Routen im Raum Innsbruck. Der Aufstieg erfolgt im Nahbereich der Olympia-Damenabfahrtsstrecke der Axamer Lizum, dann folgt eine fantastische Panoramawanderung am Fuß der Kalkkögel-Nordabstürze. Auf dem Hoadlsattel überrascht der Tiefblick zur Kemater Alm, in den Karen unter der Hochtenn-, Malgruben- und Marchreisenspitze erlebt man eine der wildesten Landschaften Tirols. Im Frühsommer blühen Platenigl (Aurikel) und Enzian, im Herbst färben sich die Lärchen der Lizum golden – Naturerlebnisse auf Schritt und Tritt!

 

Zum Hoadlsattel (2:00 h)

Vom Parkplatz wandern Sie an den Liftstationen vorbei zum Hotel Lizumerhof. Dort folgen Sie dem „Alpinen Rundwanderweg Axamer Lizum“ rechts zur nahen Kapelle und in den Wald über dem Speicherteich. Wo sich der Alpine Rundwanderweg bei einer Rastbank nach links wendet, steigen Sie geradeaus (Wegweiser „Hoadl, Hochtennboden“) auf einem schmalen Pfad an, bis Sie die Schotterstraße im Bereich der Skipiste erreichen. Auf dieser geht’s in die Lizumer Grube hinauf zu einer Gabelung, von der Sie links weiterwandern. Rechts wird das Kar unter dem Widdersbergsattel sichtbar; darüber erscheint die zerklüftete Malgrubenspitze (2571 m). stellenweise steiler ansteigend erreichen Sie den Hoadlsattel (2264 m) knapp vor dem futuristischen Hoadl-Gipfelhaus, der Bergstation der im Sommer gesperrten Standseilbahn.

► Nach Westen tut sich hier eine prachtvolle Sicht zum südlichen Bereich der Kalkkögel und zum Gamskogel auf. In der Tiefe erblicken Sie das Senderstal mit der Kemater Alm, dahinter erhebt sich der lange Urgesteinskamm von Salfeins bis zum Schaflegerkogel. Und genau über ihrem Kopf würde die geplante Seilbahn vom Hoadl zum Kamm der Kalkkögel führen.

 

Übergang zum Birgitzköpflhaus (2:15 h)

Vom Hoadlsattel folgen Sie nun dem Wegweiser „Halsl, Birgitzköpflhaus“ nach links über den Kamm. Der Pfad führt bald in die Westflanke (toller Tiefblick zur Kemater Alm!) und zwischen bizarr verwitterten Felsnadeln zu einer Wegkreuzung. Links geht’s in 5 Minuten hinauf zum Hochtennboden (ca. 2400 m) – diese idyllischen Bergwiese liegt direkt unterhalb der Hochtennspitze (2549 m), die mit steilen Felsen gegen die Axamer Lizum hin abbricht.

► Wer trittsicher und schwindelfrei ist, kann von hier aus die Hochtennspitze ersteigen (45 Minuten), um sich ein Bild davon zu machen, was hier für eine Katastrophe droht. In diesem Bereich würden die berühmt-berüchtigten „zwei Seilbahnstützen“ stehen – ziemlich genau in der Mitte des Kalkkögel-Kammes.

Auf dem Hochtennboden überqueren Sie den Pfad, der vom Hoadl zur Hochtennspitze führt, und folgen dem Weg Nr. 111 in Serpentinen ins Kar am Fuß der wild zerrissenen Malgrubenspitze hinab. Links draußen in der Lizumer Grube ist eine kleine Hütte zu sehen – dort verläuft die Skipiste vom Hoadl in die Axamer Lizum. Durch Schutt, nah an einer Felswand und über einen grasigen Hang geht‘s wieder hinauf und zum Widdersbergsattel (2262 m). Dahinter öffnet sich das weite Lizumer Kar, in das Sie nun absteigen. Nach wenigen Schritten folgen Sie bei einer Gabelung dem Wegweiser „Halsl, Birgitzköpflhaus“ geradeaus (links führt ein Pfad zur Skipiste, rechts auf die Marchreisenspitze). Nun geht’s durch die weiten Grashänge des Widdersberges (2327 m) bergab.

► Diese Vorlagerung der Kalkkögel trägt ihren Namen zu Recht, denn es grasen oft Schafe oben. Der Gipfel trägt die Stütze einer Lawinensprengbahn, mit der im Winter zum Schutz der Skipiste Sprengladungen abgeschossen werden – er bietet aber einen schönen Blick über die Lizum und zu den Kalkkögeln.

Beim Abstieg ins Lizumer Kar fällt bald ein kleiner, aber seltsam geformter Felskopf neben dem Weg auf; weiter unten erkennt man einen nacheiszeitlichen Moränenwall. Bei der Wegteilung im unteren Bereich des Kars – am Fuß der Marchreisenspitze (2620 m) und des Ampfersteins (2556 m) zweigen Sie rechts ab. Wiederum kommt man ganz nah an die Felswände heran, dann zieht die Route zu einem weiten Wiesensattel zwischen dem Ampferstein und der nahen, mit einem Kreuz geschmückten Schneiderspitze (2156 m) empor. Es folgt der kurze Abstieg zum Halsl (1992 m). Kurz vor diesem Sattel, den Sie gut 1:30 h ab dem Hochtennboden erreichen, zweigt rechts der „Lustige-Bergler-Steig“ Richtung Ampferstein ab.

► Wer noch genug Kraft in den Waden hat, wird vielleicht die 2404 m hohe Saile oder Nockspitze „mitnehmen“. Der Wegweiser prognostiziert 1:15 h für die 400 Höhenmeter bis zu ihrem geräumigen Grasgipfel, der eine großartige Rundsicht verspricht – von Innsbruck und der Nordkette über die zentralen Kalkkögel bis zu den Stubaier Gletscherbergen und den Zillertaler Alpen. Vom luftigen nördlichen Vorgipfel genießt man einen tollen Tiefblick auf das Mittelgebirge.

Vom Halsl könnten Sie links in 45 Minuten wieder in die Axamer Lizum absteigen. Viel schöner ist es jedoch, zum aussichtsreich gelegenen Birgitzköpflhaus (2035 m) weiterzugehen. Dazu wandern Sie etwa 10 Minuten Richtung Saile (Nockspitze) empor, zweigen dann links nach der Beschilderung ab und wandern fast eben zwischen den Lawinenverbauungen der Saile-Westabhänge zum Bigitzköpflhaus (2035 m) der Naturfreunde hinüber. Herrlicher Blick von der Terrasse zu den Kalkkögeln!

► Ein Sessellift führt von der Axamer Lizum hier herauf; hinter dem Haus befindet sich ein Skilift. Geplant ist hier eine neue Seilbahnverbindung zum Pfriemesköpfl im Skigebiet der Mutterer Alm. Das Projekt wurde allerdings wegen des geologisch problematischen Untergrunds bereits einmal behördlich abgelehnt.

 

Über die Birgitzer Alm zum Ausgangspunkt (1:30 h)

Auch vom Birgitzköpflhaus könnte man direkt in die Axamer Lizum hinuntergehen, und zwar steil neben der Lifttrasse. Empfehlenswerter ist jedoch der breite Weg vorbei am nahen Latschenhügel des Birgitzköpfls (1982 m), das ein Kreuz schmückt (schöner Blick zur Saile), und weiter hinab zur Birgitzer Alm (1808 m) – stets mit einem tollen Blick auf Innsbruck und das Inntal. Gehzeit vom Birgitzköpflhaus 30 Minuten.

► Auch dieses Gebiet soll für den Skibetrieb erschlossen werden. Statt einer Piste zur Axamer Lizum soll ein breiter, flacher „Skiweg“ ausgebaggert werden – genau auf der Trasse des romantischen Butterbründlsteigs, der jedoch durch sehr steiles, wasserreiches und rutschgefährdetes Gelände führt – zu befürchten sind hier also größere bauliche Sicherungsmaßnahmen.

Vor der Kapelle der Alm finden Sie den Wegweiser „Axamer Lizum, Butterbründlsteig“, von dem der Pfad in den Wald führt. Zwischen knorrigen Lärchen blitzen ein letztes Mal die Kalkkögel hervor, das Butterbründl schenkt frisches Quellwasser. Dann geht’s quer durch die steilen Hänge und über etliche Rinnsale – hinüber zur Skipiste des Birgitzköpfl-Sessellifts. Rechts wandern Sie hinunter zur nahen Axamer Lizum.