Über die Telfer Wiesen
Ein Landschaftsjuwel am Fuß der Kalkkögel
Ausgangspunkt: Telfes im Stubaital (987 m); Parkplatz vor dem Ort beim Freizeitzentrum. Man könnte auch in der kleinen Ortschaft Kreith starten (Zufahrt von Mutters)
ÖV: Stubaitalbahn (STB) von Innsbruck (www.ivb.at)
Tourencharakter: einfache und sehr aussichtsreiche Wanderung auf Forststraßen und breiten Waldwegen
Gesamte Gehzeit: 3:00 h
Aufstieg: 400 hm
Abstieg: 400 hm
Einkehr: Stockerhof
Karten: AV-Karte 31 „Innsbruck und Umgebung, KOMPASS Nr. 83 „Stubaital“, 1:50.000
Die launigste Zufahrtsbeschreibung stammt von Hans Weigel: „Eine kleine Bahn fährt zwar von Innsbruck auf direktem Weg in den ersten Stock zu seinem Beginn als breites Tal. Doch auf der Straße gleicht der Weg ins Stubai dem Weg der Neuen Musik: Er führt über Schönberg.“ Gott sei Dank blieb der Fahrweg, der direkt über die Telfer Wiesen führt, bis heute für Autos gesperrt; heute ist dieses Naturjuwel Teil des Ruhegebiets Kalkkögel. Die lichten Lärchenwiesen zwischen Telfes und Kreith werden doppelt genutzt: zum Mähen bzw. als Weide, aber auch zur Gewinnung des harten Lärchenholzes. Doch die Arbeit ist mühsam: Nicht einmal ein Fünftel der Fläche ist maschinell zu bearbeiten, dazu müssen die Grasflächen zwischen den Bäumen jedes Frühjahr von herabgefallenen Ästen gesäubert werden. Besonders schön sind die Telfer Wiesen im Frühling, wenn Krokus, Enzian und Trollblumen blühen, und im Herbst, wenn sich die Lärchen golden färben. Aber auch im Sommer und selbst im Winter locken sie Ausflügler, Jogger und Wanderer gleichermaßen an.
Zum Stockerhof (1:15 h):
Vom Bahnhof Telfes (987 m) gehen Sie zum nahen Bahnübergang und rechts über die Schienen (Wegweiser „Stockerhof, Telfer Wiesen“). Auf der Straße wandern Sie – vorbei am Hotel Oberhofer – in den Ortsteil Kapfers (1100 m) hinauf. Dort biegen Sie rechts ab und passieren den Sarerhof. Auf der rechten (unteren) Straße gelangen Sie zu einem Parkplatz. Weiter geht’s nun auf einer flachen Schotterstraße, die ca. 800 m durch die Telfer Wiesen zu einer Abzweigung führt. Folgen Sie dem Wegweiser „Stockerhof“ nach links. Ein breiter Wanderweg führt in den Wald hinauf. Bei der nächsten Wegteilung (1200 m) zweigen Sie rechts ab und marschieren im sanften Auf und Ab zum Stockerhof (1156 m).
Zurück über die Telfer Wiesen (1:45 h):
Sie gehen nun rechts über die Wiese hinab und folgen dem Hohlweg bis ins Tal des Sagbachs (950 m). Wer mit der Stubaitalbahn zurückfahren möchte, gelangt links auf einer Schotterstraße in 15 Minuten zur Bahnstation Kreith (991 m). Der Rückweg nach Telfes führt dagegen rechts über den Bach, unter der Trestleworkbrücke der Bahn durch und über den Bahnübergang zur Bahnhaltestelle Brandeck. Weiter wandern Sie auf dem Fahrweg über zwei Anhöhen zu den Telfer Wiesen, auf denen sich – weitab jeder Besiedlung – eine weitere Bahnhaltestelle befindet (herrlicher Blick zur Serles und zur vergletscherten Bergumrahmung des Stubaitals). Die nun sanft ansteigende Schotterstraße führt zwischen kleinen Heuhütten zu einem Rastplatz mit einem Kreuz; gleich dahinter erreichen Sie wieder die Abzweigung zum Stockerhof. Auf dem Zugangsweg kehren Sie über Kapfers nach Telfes zurück.
► 1904 ging die 18,2 km lange Stubaitalbahn zwischen Wilten im Süden von Innsbruck und Fulpmes im Stubaital in Betrieb. Geplant war der Weiterbau dieser elektrischen Schmalspurbahn bis Neustift und auf der südlichen Talseite bis Matrei im Wipptal, doch dann fehlte das Geld dafür. Heute fährt man in den modernen Waggons der STB durch die Straßen von Innsbruck zum Stubaitalbahnhof. Bei der anschließenden Bergfahrt über Natters und Mutters überblickt man die ganze Stadt mit der Nordkette. Fahrgäste, die zum ersten Mal mit der „Stubaier“ unterwegs sind, staunen oft, wenn sie die Telfer Wiesen durchqueren: Wo gibt’s sonst einen Zug, der aus der Großstadt auf die Almwiese fährt? Nach einer Stunde Fahrzeit kommt man in Fulpmes an.
Leider wird die Stubaitalbahn kaum für den Tourismus propagiert – in der Schweiz wäre sie wohl eine Attraktion. Die Fahrzeit von Fulpmes zur Station Mutterer Almbahn beträgt 29 Minuten. Bei einer Überquerung der Kalkkögel mit den schon bestehenden und noch geplanten Bergbahnen des „Brückenschklags“ müsste man mindestens sieben Mal (!) umsteigen – ob man da noch viel zum Skifahren käme? Fahrplaninfo: www.ivb.at